16.05.2009 - Vorträge
Philosophische Gesellschaft Bremerhaven
Gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise wächst die Angst und kriecht in so mancher schlaflosen Nacht aus den dunklen Ecken des Unbewussten. Angst vor der Steuererklärung, vor der Arbeit oder vor der Arbeitslosigkeit, Angst vor Leistungsdruck oder wegen fehlender Ideen, vor zu viel Nähe oder vor dem Alleinsein, vor einem zu kurzen Leben oder vor Tagen und Nächten voller Ödnis: Hält die Angst uns von Handlungen ab oder treibt sie uns dazu an, endlich die Dinge zu tun, die wir längst getan haben wollten?
Die Hamburger Doktoren der Philosophie, Heidi Salaverría und Christian Gefert untersuchen in Ihrer Veranstaltung das unheimliche Phänomen und präsentieren eine philosophische Angst-Performance der besonderen Art. Mithilfe der Überlegungen von Kierkegaard, Freud und Sartre werden alte und neue Angstfiguren des Alltags durchgespielt und durchdacht: Ist Angst, wie Sartre behauptet, konstitutiv für unsere Freiheit und damit für unser Handeln? Ermöglicht Angst, wie Kierkegaard dachte, einen Bezug zur Unendlichkeit und damit eine Erlösung aus dem endlichen Leiden? Oder führt Angst, wie Freud meinte, zum neurotischen Zaudern des ewig gleichen Wiederholungszwangs?
Es gibt einen weiteren Mitspieler an dem Abend: eine Samplingmaschine. Sie wird, als Angstorakel, mit Sounds, Stimmen und rätselhaften Geräuschen wichtige Hinweise zur Klärung des Untersuchungsgegenstandes beitragen. Keine Angst, wir retten Sie.