Die Metaphysik der Eifersucht, von EGG (Ewige Geistesgröße)/Die Untüchtigen, Golem, Hamburg

Für Sartre ist der Mensch Freiheit, in der Eifersucht anerkennen wir schmerzlich die Freiheit des Anderen. Was lernen wir dadurch über die Freiheit des Ich? In der Eifersucht wird die triangulare Struktur der Ichbildung zugespitzt, anders gesagt: Das abendländische Subjekt zeichnet sich durch seine Eifersucht aus! Der Dritte, der schon im psychoanalytischen Modell der Subjektbildung zur Rettung aus der tödlichen familiär-dualen Symbiose notwendig ist, wird wieder zur Bedrohung. Dann nämlich, wenn sich die binäre Beziehungssymbiose zugunsten einer neuen Paarung aufzulösen droht, aus welcher das Subjekt ausgeschlossen wird – die anderen beiden sind weg und ich bin allein. Die klassisch patriarchale Konstellation: Wen bringt der gehörnte Ehemann (zuerst) um: den Anderen, die Ehefrau, sich selbst? illustriert ihr eigenes Scheitern und zeigt zugleich, dass die Begehrensstruktur sich nie still stellen lässt.

Am Problem der Eifersucht wird zugleich erkennbar, dass die gesellschaftlich aus Gründen der Reproduktions- und Besitzstandswahrung zementierte Zweiersymbiose – am besten als Ehe – metaphysische Züge aufweist. Die Pathologie wird durch die Gefahr Dritter nicht erst erzeugt, sondern nur manifest. An welchen Punkten betet das Begehren pathologische Strukturen nach, an welchen zeigt es neue Möglichkeiten auf? Wie wäre es, sich in Rival/inn/en zu verlieben? Ermöglichen polyamouröse Strukturen eine freiere Subjektivität? Oder geht es um etwas ganz anderes?

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